Google, Facebook und der Staat als Bedrohung

Schweizer wollen im Internet immer weniger Daten preisgeben

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Die Bedenken der Schweizer, persönliche Daten ins Internet zu stellen, haben zugenommen. Mehr Skepsis gibt es gegenüber Suchmaschinen und Social Media aber auch gegenüber dem Staat und Onlinezahlungsdiensten. Das Bewusstsein für persönliche Datensicherheit steigt - und ebenso die Sorglosigkeit.

(Source: Bernard Hermant/unsplash.com)
(Source: Bernard Hermant/unsplash.com)

Die Schweizer trauen Internet-Plattformen immer weniger. Die Bedenken, persönliche Daten ins Internet zu stellen, haben im Vergleich zu 2018 zugenommen, wie der Datenvertrauensstudie 2019 von Comparis.ch zu entnehmen ist. Durchs Band hätten die Bedenken gegenüber der Datenpreisgabe im Internet zugenommen.

Das Misstrauen sei sowohl gegenüber Suchmaschinen und Social-Media-Plattformen wie auch gegenüber staatlichen Institutionen gewachsen, schreibt Comparis. Am stärksten gelte dies für die Preisgabe der Kontonummer, die Veröffentlichung persönlicher Videos oder Fotos, die Offenlegung von Krankheiten sowie für Statusmeldungen auf Social Media.

"Die jüngsten Datenskandale grosser Internetfirmen lassen Nutzer vermehrt zögern, persönliche Daten preiszugeben", kommentiert Jean-Claude Frick von Comparis die Umfrage. Auch die Skepsis gegenüber der Bekanntgabe des Aufenthaltsortes, des Geburtsdatums sowie von Grösse und Gewicht habe einen Sprung nach oben gemacht.

Vertrauen der Schweizer in verschiedene Internetdienste. (Source: Comparis.ch)

Vertrauen in Onlinezahlungen sinkt

Für Internet-Unternehmen besonders brisant: Laut Comparis bröckelt auch das Vertrauen in Onlinezahlungen. Die Befragten schätzten die meisten Bezahlmethoden weniger sicher ein als noch vor einem Jahr. Am meisten habe der Onlineservice Paypal Federn gelassen. Auch das Vertrauen in Rechnungen, Nachnahme und Postcard / V-Pay sei gesunken.

Wo Schweizer Unternehmen heute in puncto Datenschutz und EU-DSGVO stehen, verrät Peter Fischer, Professor an der HSLU und Präsident der Swiss Internet Security Alliance, im Interview.

"Betrügereien beim Onlineshopping, wo zum Beispiel Waren im Namen anderer Personen gekauft und dann die Pakete geklaut werden, wecken Zweifel an der Sicherheit der Bezahlmethoden im Internet und lassen die Nutzer beim Einkauf im Netz vorsichtiger agieren", schreibt Frick.

Wovon Schweizer ihre Datensicherheit bedroht fühlen. (Source: Comparis.ch)

Geschärftes Bewusstsein und Sorglosigkeit

Die zunehmende Wahrnehmung des Internets als Bedrohung für die Datensicherheit schärfe das Bewusstsein für den Datenschutz, heisst es weiter. Rund 35 Prozent der Befragten verwendeten ein eigenes Passwort für jeden Dienst. Regelmässig wechselten 29 Prozent ihre Passwörter. Das seien etwas mehr als in der Vorjahresumfrage.

Obwohl auch dem Staat im Netz misstraut wird, glauben nach Angaben von Comparis mehr Schweizer als 2018, dass der Datenschutz hierzulande gut geregelt sei. Die Einführung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung EU-DSGVO habe das Thema bekannter gemacht. Die vorgeschriebenen Anpassungen würden von Webseitenbetreibern zum Teil auch in der Schweiz bereits umgesetzt und erhöhten das Vertrauen der Nutzer, schreibt Jean-Claude Frick.

Haltungen zum Schweizer Datenschutz. (Source: Comparis.ch)

Das grössere Vertrauen in den Datenschutz habe allerdings auch zu einem sorgloseren Umgang mit Updates und Privacy-Einstellungen geführt. Der Anteil der Befragten, die regelmässig Programme und Apps updaten sei gesunken. Nicht einmal die Hälfte der Umfrageteilnehmer würden bewusst auf die Privacy-Einstellungen auf Social Media achten. Datenschutz sei deshalb nicht nur die Aufgabe der Behörden, sondern beginne bei sicheren Passwörtern, aktualisierter Software und restriktiver Website-Einstellungen.

Das Marktforschungsinstitut Innofact führte die Befragung im Auftrag von Comparis durch. 1028 Personen seien im Januar 2019 in allen Regionen der Schweiz befragt worden. Ziel sei gewesen, die Einstellungen und das Nutzungsverhalten der Schweizer Bevölkerung zum Thema Datensicherheit und Datenschutz zu messen und Veränderungen sichtbar zu machen.

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