WPC 2015

Mit Microsoft die Welt verändern

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Microsoft hat zum Auftakt seiner weltweiten Partnerkonferenz einige Neuerungen für den Channel angekündigt. Interessant dürften diese vor allem für Cloud-Provider sein.

Seit dem 12. Juli hält Microsoft seine weltweite Partnerkonferenz in Orlando, Florida, ab. Am Montag gaben Satya Nadella und andere Unternehmensgrössen einen ersten Eindruck, was auf die Partner in Microsoft neuem Geschäftsjahr zukommt.

Bevor Nadella die Karten auf den Tisch legte, bedankte er sich bei den anwesenden Partnern. "Was Microsoft einzigartig macht, sind die Menschen hier im Raum", sagte er. 90 Prozent von Microsofts Umsatz stamme aus dem Partnergeschäft.

Angebot für Cloud-Provider erweitert

Damit das so bleibe, werde Microsoft neue Märkte kreieren und Kampagnen rund um den Globus lancieren, um die Partnern beim wachsen zu unterstützen. Im Zuge dessen erweitert Microsoft das Cloud Solution Provider Program (CSP).

Das CSP soll künftig neue Märkte abdecken und in voraussichtlich 131 Ländern verfügbar sein. Das Angebot des Programms ergänzen künftig zusätzliche Cloud-Lösungen: CRM online und Azure, Intune und Enterprise Mobility Suite.

Das Programm hatte Microsoft bereits im vergangenen Jahr vorgestellt. Für Partner in der Schweiz ist es seither verfügbar, wie Urs Wermelinger, Director Partner Business und Development, im Gespräch abseits der Keynote sagte.

Ländergrenzen verlieren an Bedeutung

Das CSP besteht aus zwei Modellen: Ein One-Tier-Modell, bei dem Partner die Services ihren Kunden direkt anbieten und berechnen sowie ein Two-Tier-Modell. Dieses hat eine zusätzliche Ebene für Distributoren und Large Account Reseller.

Zu den teilnehmenden Distributoren zählen laut Wermenlinger Also, Tech Data und Ingram Micro. Bei Also ist das Programm schon live. Tech Data und Ingram Micro würden im Laufe des nächsten Halbjahres nachziehen, sagte Wermelinger.

Die Distributoren bieten die Services des CSP über ihre Marketplaces an. Ein Werkzeug, das immer wichtiger werde, sagte Wermelinger. "Services verkaufen sich über diese Marketplaces viel effizienter." Ländergrenzen seien weniger relevant. Kunden in aller Welt könnten über die Marketplaces auf die Services zugreifen.

Microsoft will mehr Surface-Reseller

Das Surface-Reseller-Programm soll ebenfalls wachsen. Derzeit zählt Microsoft nach eigenen Angaben einige hundert Surface-Reseller. In den kommenden Monaten würden es weltweit mehrere tausend werden, sagte Nadella. Microsoft versprach ausserdem den Zertifizierungsprozess für ISV-Partner (Independent Software Vendors) zu vereinfachen.

Der Microsoft-CEO sprach auch über seine Vision und Microsofts Blick auf die Welt. "Wir werden Sensoren haben, die uns erkennen. Wir werden Hologramme haben. Computer werden überall sein", sagte Nadella.

Geschäftsprozesse vereinfachen

Microsoft wolle alles zusammenbringen. Produktivität und Geschäftsprozesse müssten eins werden, sagte Nadella und übergab an Julia White. Sie ist General Manager Product Marketing Office und demonstrierte "Project Gigjam".

Mit Gigjam will Microsoft die Grenzen zwischen Anwendungen, Geräten und Menschen auflösen. Das Werkzeug soll Geschäftsprozesse vereinfachen, indem es Informationen aus allen Bereichen eines Unternehmens sammelt.

Das können Kundenaufträge und E-Mails sein, die mit diesen Aufträgen zusammenhängen. Aber auch Produkte im Entwurfsstadium oder Bestellungen bei Lieferanten. Diese Informationen bereitet Gigjam in Zusammenspiel mit Microsofts virtueller Assistentin Cortana sprachgesteuert auf.

Cortana bekommt eine eigene Suite

Doch das ist noch nicht alles. Die aufbereiteten Informationen lassen sich mit Gigjam leicht mit anderen Mitarbeitern teilen. Finden sich sensible Elemente unter dem Aufbereitetem, die der Empfänger nicht sehen soll, lassen sich diese einfach ausblenden. Bei all dem spielt das Endgerät keine Rolle. Egal ob Desktop, Tablet oder Smartphone. Gigjam passt sich an und sieht auf allen Geräten gleich aus.

Während Cortana bei Gigjam auf den ersten Blick nicht mehr zu tun hat, als Sprachbefehle ausuführen, wird ihr mit der Cortana Analytics Suite weit mehr Verantwortung zuteil. Die Suite bietet laut Microsoft ein "umfassendes Set an Services", die Unternehmen helfen sollen, Daten in intelligente Aktionen zu transformieren. Was bedeutet das?

Das "Human-Interface"

Die Cortana Analytics Suite vereint Infrastruktur, Machine Learning, Big Data Storage und Analytics mit sogenannter Wahrnehmungsintelligenz. Darunter fallen Sprach- und Gesichtserkennung sowie Vorhersagefähigkeiten für verschiedenste Szenarios, wie Microsoft in einer Mitteilung schreibt.

Laut Urs Wermelinger ist die Suite eine Weiterentwicklung von Power BI. Cortana sei dabei nur das "Human-Interface". Im Prinzip könne jeder Entwickler Cortana unter Windows 10 in eine Anwendung einbinden. Die Idee sei es, die Schnittstelle zwischen Mensch und Technologie zu vereinfachen. High-end-Business-Applikationen und Human-Interface würden so verschmelzen und die Technologie "sexier" machen.

Ausführliche Live-Demo von Windows 10

Unter dem Strich soll die Cortana Analytics Suite bei der Beantwortung von Fragen helfen, die sich laut Nadella jedes Unternehmen stellen muss: Was ist passiert? Warum ist es passiert? Was wird passieren? Was sollte ich tun?

Nach einer kurzen Demonstration von Microsoft Hololens - zu sehen gab es dabei nichts Neues - liess Nadella Bryan Roper viel Platz für eine Windows 10 Live-Demo. "Anwender werden sich zuhause fühlen, wenn sie Windows 10 nutzen", sagte Roper gleich zu Beginn. Unter tosendem Applaus zeigte er das bei Windows 8 vermisste Startmenü. Jeder werde vom ersten Moment an ein Experte sein, versprach er.

Roper demonstrierte dann Funktionen wie multiple Desktops und "Window Snapping". Dabei passen sich bis zu vier Fenster automatisch so an, dass sie den ganzen Bildschirm ausfüllen. Die Grösse der einzelnen Fenster kann der Anwender dabei selbst frei wählen.

Der Patchday verschwindet - fast

Roper zeigte ausserdem, wie ein Dokument in Word in Echtzeit von mehreren Personen bearbeitet werden kann. Etwa so wie bei Google Docs. Ein weiteres Feature, das Roper herausstrich: Dateiversand mit Outlook. Das entsprechende Menü in Outlook für Dateianhänge zeigt unter Windows 10 als erstes Dateien, die der Anwender zuletzt bearbeitet hat.

Mit Windows 10 wird Microsoft eine neue Update-Politik einführen, wie Terry Myerson im Anschluss erklärte. Myerson ist Executive Vice President der Windows and Devices Group. Consumer werden ihre Updates nicht mehr am gewohnten Patchday, dem zweiten Dienstag im Monat erhalten.

Bei über 858 Millionen Endgeräten sei das kaum möglich, sagte Meyerson. Microsoft will die Updates stattdessen in Ringen verteilen. Die Endverbraucher werden in Gruppen aufgeteilt. Nach welchem Schema das geschehen werde, sagte Myerson nicht.

Gratis-Service: Windows Update for Business

Bei geschäftskritischen Geräten in Unternehmen wird die IT-Abteilung den Zeitpunkt für Updates wählen. Nur Sicherheitsupdates will Microsoft wie gewohnt am Patchday ausliefern.

Updates von Enduser-Geräten in Unternehmen werden auch von der IT-Abteilung kontrolliert. Die Verteilung soll aber wie bei Consumer-Geräten in Ringen erfolgen. Microsoft will ausserdem den Dienst "Windows Update for Business" gratis betreiben. "Lasst uns gemeinsam die Welt verändern", schloss Myerson seine Präsentation.

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