Steg wird Tochter von PCP.CH
Neue Kraft im Schweizer Online-Handel: Steg Electronics wird Tochter von PCP.CH. Das Unternehmen könnte sein Umsatzvolumen vervierfachen.
Der PC-Händler PCP.CH hat Steg Electronics übernommen. Steg wird zu einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von der PCP.CH AG. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, teilten die Unternehmen mit.
Steg profitiert nach eigenen Angaben von der Tiefe des Produktsortiments von PCP.CH. Für den Online-Händler soll sich das Umsatzvolumen auf 160 Millionen Franken vervierfachen. Hinzu kämen das Filialnetz von Steg und das Assemblierungsgeschäft der neuen Tochter.
Die Gruppe bietet neu in der Schweiz, Deutschland, Österreich und in mehreren Webshops nach eigenen Angaben über 250'000 Artikel an. Der Zusammenschluss sei auch eine Reaktion auf die Marktentwicklungen der letzten Jahre im Computer- und Elektronikmarkt. In der umsatzgetriebenen Branche mit tiefen Margen spielten eine kritische Grösse, stark optimierte und automatisierte Prozesse, Serviceleistungen sowie die Möglichkeit des Onlinehandels eine zentrale Rolle.
Weichen für Zusammenschluss bereits 2013 gestellt
Als Anzeichen für den nun vollzogenen Wandel könnte die Rückkehr von Steg-Firmengründer- und Verwaltungsratspräsident Giosué Spagnuolo als Geschäftsführer im Juli des vergangenen Jahres gewertet werden. Spagnuolo löste Reto Ambiel ab, der inzwischen beim ERP-Anbieter Opacc arbeitet.
Mit Patrick Ulrich erweiterte Spagnuolo das Steg-Management um einen operativen Geschäftsführer. Zudem wurde Miriam Rust, Leiterin des Marketings, in die Geschäftsleitung berufen. Im November letzten Jahres folgte dann die Ablöse des Finanzchefs Andreas Puur durch Manfred Steinhardt. Er wechselte vom Distributor Tech Data zu Steg.
Dies scheint auch die Weichenstellung für den Rückzug Spagnuolos aus der Geschäftsführung seines Unternehmens gewesen zu sein. Denn Steinhardt sollte zusätzlich zu seiner Rolle als Finanzchef "auch weitere allgemeine Aufgaben und Verantwortungsbereiche im Unternehmen übernehmen", wie Steg damals mitteilte. Mit der Akquisition durch PCP übernimmt Manfred Steinhardt mit dem bestehenden Managementteam die Geschäftsführung von Steg. Gründer Spagnuolo verbleibt als Berater für die Firmengruppe und ist finanziell an der PCP.COM-Gruppe beteiligt. Sein Amt als Verwaltungsratspräsident von Steg Electronics übergab er an den Gründer der PCP.CH, Lorenz Weber.
Marken sollen eigenständig bleiben
Beide Marken sollen unabhängig voneinander bestehen, teilte Steg Electronics mit. Rechtlich und organisatorisch blieben beide Firmen selbstständig. Weiterhin würden PCP und Steg Electronics je für ihren eigenen Bedarf einkaufen und sollten über eine eigene Kreditlimite verfügen.
Beide Firmen haben weiterhin eine eigene Einkaufsabteilung. Die Filial-, Lager- und Verwaltungsstandorte würden ebenfalls unverändert bestehen bleiben. Gleiches gelte für platzierte oder erteilte Aufträge. "Kurzum, es ändert sich bis auf weiteres nichts", teilte Steg weiter mit.
Bisher keine Entlassungen geplant
Für die Mitarbeiter beider Unternehmen habe der Zusammenschluss keine Folgen, verspricht Steg. Alle Filialen von Steg würden weitergeführt. Die sechs Franchise-Standorte von Steg mit zusätzlichen rund 50 Mitarbeitern in der Westschweiz und im Wallis sollen weiterhin selbstständig arbeiten.