Cybervorfälle sind der grösste Sorgenfaktor für Schweizer Firmen
Unternehmen erachten Cybervorfälle weiterhin als grösstes Geschäftsrisiko - auch in der Schweiz. Aber auch Betriebsunterbrüche sowie Änderungen bei den Gesetzen und Vorschriften machen den Unternehmen zu schaffen.
Das Versicherungsunternehmen Allianz Commercial hat zum 13. Mal ihre jährliche Umfrage "Allianz Risk Barometer" veröffentlicht, für die es über 3000 Unternehmen nach ihren Sorgen befragt hat. Cybervorfälle und Betriebsunterbrechungen liegen sowohl weltweit wie auch in der Schweiz auf dem ersten respektive zweiten Platz, wie die Versicherung mitteilt. In der Schweiz folgen auf Platz 3 Änderungen von Gesetzen und Vorschriften wie etwa Zölle, Sanktionen oder protektionistische Bestrebungen. Weltweit belegen Naturkatastrophen den dritten Platz.
Cybervorfälle wie Ransomware-Attacken, Datenpannen und IT-Ausfälle würden 51 Prozent aller Firmen in der Schweiz als Bedrohung betrachten. Die damit verknüpften Betriebsunterbrechungen folgen hierzulande mit 34 Prozent, womit dieser Bedrohungsvektor gegenüber dem Vorjahr einen Platz aufgestiegen ist.
Gleich viele, 34 Prozent, der Schweizer Unternehmen fürchtet sich ebenfalls vor Änderungen von Gesetzen und Vorschriften, beispielsweise Zöllen, Sanktionen oder protektionistischen Bestrebungen. Diese Bedrohung ist gegenüber 2023 um zwei Plätze aufgestiegen. Ebenfalls betrachtet ein Viertel aller Unternehmen in der Schweiz gemäss der Studie den Fachkräftemangel als grosses Risiko, das es damit vom siebten auf den vierten Platz schafft.
"Die Top-Risiken und grössten Aufsteiger im diesjährigen Risk-Barometer spiegeln die grossen Herausforderungen – Digitalisierung, Klimawandel und ein unsicheres geopolitisches Umfeld – wider, mit denen sich Unternehmen auf der ganzen Welt auseinandersetzen müssen.", sagt Petros Papanikolaou, CEO von Allianz Commercial. Viele dieser Risiken sind laut ihr bereits in den jeweiligen Heimatmärkten angekommen. Extreme Wetterereignisse, Ransomware-Attacken oder regionale Konflikte würden die Widerstandskraft von Lieferketten und Geschäftsmodellen auch in diesem Jahr strapazieren
Trotz identischer Risikowahrnehmung vergrössere sich der Abstand zwischen grossen und kleinen Unternehmen in Hinblick auf ihre Resilienz. Die Corona-Pandemie habe insbesondere grosse Unternehmen für ein erhöhtes Risikobewusstsein und damit verbundene Massnahmen zur Steigerung der Resilienz sensibilisiert. Kleinere Firmen hätten dagegen häufig weder die Zeit noch die Ressourcen, um eine grössere Anzahl von Risikoszenarien zu entwickeln und sich effektiv darauf vorzubereiten, was sie verwundbar mache. In der Folge dauere es bei ihnen länger, das Geschäft nach einem unerwarteten Vorfall wieder auf Kurs zu bringen.
Cyber-Sicherheit bleibt international weiterhin ein Topthema
Mit 36 Prozent sind Cybervorfälle zum dritten Mal in Folge das Hauptrisiko für Unternehmen weltweit, wie es weiter heisst. 59 Prozent der Befragten würden Datenpannen als die besorgniserregendste Bedrohung noch vor Angriffen auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte mit 53 Prozent nennen. Ransomware-Attacken würden ebenfalls mehr als der Hälfte aller Unternehmen Kopfzerbrechen bereiten, da die Attacken zugenommen hätten. So sei die Zahl der Schadenfälle im Jahre 2023 gegenüber 2022 um mehr als 50 Prozent gestiegen.
Betriebsunterbrechungen und Naturkatastrophen würden 31 Prozent der Unternehmen ebenfalls in Unruhe versetzen. Naturkatastrophen steigen im diesjährigen Risk Barometer mit 26 Prozent von Platz 6 auf 3 auf, wie sich der Bericht zitieren lässt.
Regionale Unterschiede in der Risikowahrnehmung
Was ins Auge sticht, ist die von Region zu Region verschiedene Priorisierung der Probleme. Wo der Klimawandel in der Schweiz "nur" auf Platz 9 landet, ist er laut dem Bericht in Brasilien, Mexiko, Griechenland und der Türkei unter den Top-3-Risiken.
Auch die andauernden Konflikte im Nahen Osten und der Krieg in der Ukraine habe zu einer leichten Desensibilisierung geführt. Wo letztes Jahr politische Instabilitäten und Gewalt weltweit den achten Platz belegt hat, ist er in diesem Jahr international auf dem zehnten Platz, wie es weiter heisst. Im Unterschied zu Unternehmen aus der Schweiz und der Region Zentral- und Osteuropa würden die Firmen weltweit den Fachkräftemangel als eher weniger problematisch betrachten.
Übrigens: Nach wie vor gelten Cyberrisiken als grösste Bedrohung, wie eine Umfrage von PwC zeigt. Mehr dazu können Sie hier finden.
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