Schweizer Bevölkerung weiss fast nichts über Privatsphäre-Tools
In einem Cybersecurity-Test von NordVPN haben Teilnehmende aus der Schweiz im Schnitt 61 von 100 möglichen Punkten erzielt. Während sie Fragen zu sicheren Passwörtern meistens richtig beantworteten, kannten nur zwei Prozent Tools zum Schutz der Privatsphäre im Internet.
Das Cyberwissen der Schweizer Bevölkerung ist noch verbesserungsfähig. Im National Privacy Test (NTP) – einer Art Quiz zu den Themen Cybersicherheit und Privatsphäre des Unternehmens NordVPN – erzielten Teilnehmende aus der Schweiz nämlich im Schnitt 61 von 100 möglichen Punkten.
Besonders hoch ist das Cyberwissen laut NordVPN etwa bezüglich Passwörter: 96 Prozent der hiesigen Teilnehmenden seien gut darin, sichere Passwörter zu erstellen, heisst es in der Auswertung. Gut sind Schweizerinnen und Schweizer auch im Umgang mit verdächtigen Streamingangeboten (97 Prozent). Sie wissen ebenfalls, welche Art von sensiblen Daten sie nicht in sozialen Medien teilen sollten (91 Prozent) und welche Risiken mit der Speicherung ihrer Kreditkartendaten im Browser verbunden sind (87 Prozent).
Mehr finden das AGB-Lesen wichtig
Allerdings kennen nur 2 Prozent der Schweizer Tools zum Schutz ihrer Privatsphäre im Internet. Daneben wissen nur 13 Prozent, welche Nutzerdaten die Internetprovider als Teil ihrer Metadaten sammeln und 29 Prozent, wie wichtig es ist, die Nutzungsbedingungen von Apps und Online-Diensten zu lesen.
Immerhin nehme das Wissen um die Bedeutung des Lesens von Nutzungsbedingungen in der Schweiz im Vergleich zur letzten Testdurchführung zu, merkt NordVPN an. Demnach befanden im Jahr 2021 lediglich 21 Prozent der Befragten das AGB-Lesen für wichtig. Zudem haben sich die Werte von 2021 im Vergleich zu 2023 auch in weiteren Bereichen gesteigert. Während 2021 erst 62 Prozent der Teilnehmenden aus der Schweiz sich bewusst waren, welche Sicherheitsvorteile Software-Updates haben, sobald sie verfügbar sind, sind es 2023 schon 69 Prozent. Auch habe sich der Umgang der Schweizer mit Phishing-Angriffen von 55 Prozent auf 62 Prozent verbessert.
Weltweit weniger Cyberwissen
Im Ländervergleich liegt die Schweiz übrigens mit 61 Punkten gleichauf mit Australien, Finnland und Kanada. Die Länder belegen in der Punkterangliste den 4. Platz, wie NordVPN mitteilt. Zum Vergleich: Das Vereinigte Königreich, Österreich und Portugal landeten mit 62 Punkten auf dem 3. Rang, Deutschland und die USA mit 63 Punkten auf Platz 2. Mit 64 Punkten legten Polen und Singapur das beste Cyberwissen an den Tag.
Weltweit erzielten die Teilnehmenden des NTP im Schnitt 61 Punkte. Der Wert habe sich seit 2021 (66 Prozent) verschlechtert, beklagt NordVPN. Unternehmens-CTO Marijus Briedis kommentiert dazu: "Angesichts der zunehmenden Komplexität der Bedrohungen im Internet ist es nicht verwunderlich, dass das weltweite Bewusstsein für den Schutz der Privatsphäre und die Cybersicherheit im Internet abgenommen hat. Das Verständnis für potenzielle Risiken zu schärfen und die Nutzer über die besten Praktiken aufzuklären, sollte im Vordergrund unserer Bemühungen stehen".
Mit Awareness-Trainings können Unternehmen ihre Mitarbeitenden für Cybergefahren sensibilisieren. Frontalunterricht bringt nicht immer den gewünschten Erfolg. Stattdessen soll Gamification das Engagement erhöhen. Wo die Möglichkeiten und wo die Grenzen sind, lesen Sie im Podium.
Wenn Sie mehr zu Cybercrime und Cybersecurity lesen möchten, melden Sie sich hier für den Newsletter von Swisscybersecurity.net an. Auf dem Portal lesen Sie täglich News über aktuelle Bedrohungen und neue Abwehrstrategien.