Nicht wie, sondern worauf wir künftig Daten speichern
Die Menge an Daten, die weltweit produziert wird, wächst rasant. In diesem Jahr soll das globale Datenvolumen gemäss Statista bereits auf 120 Zettabytes anwachsen. Das sind 120 Trillionen Gigabytes – oder anders ausgedrückt: sehr viel mehr Filme in HD als man in einem Leben schauen könnte. Bis 2025 soll der digitale Informationsberg auf 181 Zettabytes anwachsen.
Aufgrund dieses rasanten Wachstums arbeiten die Expertinnen und Experten der Storage-Branche schon lange daran, die bestehenden Speichertechnologien zu optimieren. Dazu zählt etwa der Software-defined-Storage-Ansatz. Bei dieser Architektur geht es darum, die Storage-Software von der zugrundeliegenden Hardware zu entkoppeln. Dies soll die flexiblere Erweiterung der Storage-Kapazitäten ermöglichen. Wie weit dieser Ansatz im Markt und insbesondere in der Schweiz schon Fuss gefasst hat, darüber diskutieren Experten im Podium (mehr dazu lesen Sie hier).
Die Forschung geht noch einen grossen Schritt weiter. Statt mit der Problematik, wie man bestehende Speicherlösungen optimieren kann, beschäftigt sie sich mit einer ganz anderen Frage: Worauf sollen wir künftig unsere Daten speichern? Allein in den vergangenen Jahren kamen mehrere Alternativen zu Harddisk und Flash auf.
Schon etwas länger zurück liegt der Vorschlag von Microsoft. Das Unternehmen präsentierte 2019 ein fast unkaputtbares Speichermedium für die Fast-Ewigkeit: Quarzglas. Auf einem 75 x 75 x 2 Millimeter grossen Block speicherte das Unternehmen den kompletten Film "Superman" aus dem Jahr 1978. Dereinst soll die kostengünstige, lang haltbare und fast unzerstörbare Alternative zu aktuellen Storage-Technologien auch Azure-kompatibel werden. Der Film wurde wohl nicht zufällig gewählt. Schliesslich nutzt Superman in Filmen und Serien selbst Quarzkristalle als fiktives Datenspeichermedium.
Eine weitere Alternative tragen wir in uns: DNA. An dieser Idee arbeiten etwa die ETH-Forscher Wendelin Stark und Robert Grass. Sie speicherten digitale Daten in künstlicher DNA und schlossen diese in winzige Glaspartikel ein – inspiriert wurden sie dabei durch Fossilien. Für ihre Arbeit erhielten sie 2021 den Europäischen Erfinderpreis des Europäischen Patentamts. Ein weiterer Ansatz aus demselben Jahr liess sich ebenfalls von der Biologie inspirieren. Forschenden aus China gelang es, eine Musikdatei in Peptidsequenzen zu speichern und mittels einer eigens entwickelten Software wieder auszulesen. Diese Möglichkeit, Daten in biologischen Medien zu speichern, könnte dem Begriff "Thumb Drive" künftig wohl eine völlig neue Bedeutung geben.