Megadeal in der Schwebe

Update: EU erlaubt Microsoft die Übernahme von Activision Blizzard

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von Pascal Wojnarski und René Jaun und Joël Orizet und kfi, cka, tme

Die EU-Kommission gibt Microsoft grünes Licht für die geplante Übernahme von Activision Blizzard. Microsoft will den Spiele-Publisher für rund 69 Milliarden US-Dollar übernehmen. Wettbewerbshüter aus den USA und Grossbritannien versuchen jedoch weiterhin, den Deal zu verhindern.

(Source: Matthew Manuel / Unsplash)
(Source: Matthew Manuel / Unsplash)

Update vom 16.05.2023: Die Europäische Union hat der geplanten Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft zugestimmt. Die EU-Kommission habe keine Einwände gegen Microsofts Plan, den Spiele-Publisher für rund 69 Milliarden US-Dollar aufzukaufen, berichtet "Reuters". 

Die Wettbewerbshüter aus Grossbritannien und den USA sehen das jedoch anders. Ende April blockierte die britische Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) den Deal. Es sei zu befürchten, dass die Übernahme in den kommenden Jahren "zu weniger Innovation und weniger Auswahl für britische Spieler" führen würde, teilte die CMA mit.

Auch die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) will den Deal verhindern. Im vergangenen September reichte sie eine entsprechende Kartellrechtsklage ein. Dahinter steht ebenfalls die Befürchtung, dass die Übernahme dem Wettbewerb im Cloud-Gaming-Markt schaden könnte. "Microsoft hat bereits bewiesen, dass es seinen Spielekonkurrenten Inhalte vorenthalten kann und wird", sagte FTC-Direktorin Holly Vedova. 

Trotz der Zustimmung der EU-Kommission bleibt es weiterhin unklar, ob Microsoft den Spiele-Publisher tatsächlich kaufen kann. Microsoft hat noch bis zum 24. Mai Zeit, um gegen die Entscheidung der CMA Berufung einzulegen. Der endgültige Entscheid dürfte sich jedoch noch monatelang hinziehen. 
 

Update vom 20.09.2022: Die Übernahme des Gaming-Giganten Activision Blizzard durch Microsoft macht Wettbewerbsbehörden hellhörig. So kündigte die britische Kartellbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) an, den geplanten Kauf genauer untersuchen zu wollen, berichtet "Engadget". Demnach befürchtet die Behörde, die Übernahme könnte den Wettbewerb beeinträchtigen. Microsoft habe es abgelehnt, innerhalb der behördlich gesetzten Frist "akzeptable Zugeständnisse" zu machen.

Bereits im Juni war bekanntgeworden, dass auch die amerikanische Wettbewerbsbehörde (Federal Trade Commission, FTC) den Megadeal genauer unter die Lupe nimmt, schreibt "Bloomberg". Demnach hatte Microsoft zuvor angekündigt, in Abfindungs- oder Trennungsvereinbarung keine Wettbewerbsverbote oder Vertraulichkeitsklauseln mehr zu verwenden, um Arbeitnehmern zu verbieten, über Diskriminierung oder Belästigung zu sprechen.

Derweil sind die Kartellwächter der EU noch mit der Vorprüfung beschäftigt, heisst es bei "ICT-Channel.de", wobei sich auch hier eine ausführlichere Untersuchung abzeichne. Microsoft rechne jedoch ohnehin damit, dass die Übernahme erst in der 2. Jahreshälfte von 2023 vollzogen werde.

Laut einem Bericht von "AP News" haben bisher einzig die Kartellbehörden Saudi Arabiens dem Vorhaben zugestimmt.

 

Originalmeldung vom 19.01.2022: Microsoft will Activision Blizzard für über 68 Milliarden US-Dollar übernehmen

Der Xbox-Hersteller Microsoft hat angekündigt, den Gaming-Giganten Activision Blizzard übernehmen zu wollen. Wie "CNBC" berichtet, soll der Deal in Höhe von 68,7 Milliarden US-Dollar im Fiskaljahr 2023 über die Bühne gehen. Umgerechnet würde das bedeuten, dass Microsoft 95 US-Dollar pro Activision-Aktie bezahlt. Dem Bericht zufolge wäre das die bisher teuerste Akquisition von Microsoft. Auf Platz zwei sei der Kauf des Business-Netzwerks Linkedin für 26,2 Milliarden Dollar.

"Me too" bei Activision Blizzard

Das Gaming-Studio Activision ist bekannt für Blockbuster-Spiele wie "Call of Duty" und "Tony Hawk's Pro Skater", während Blizzard unter anderem mit Titeln wie "World of Warcraft" Berühmtheit erlangte. Im Jahr 2016 haben Activision Blizzard zudem den Publisher des Mobile-Games "Candy Crush" für 5,9 Milliarden Dollar aufgekauft. In letzter Zeit litt der Ruf des Unternehmens jedoch an Kontroversen um sexuelle Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz seitens leitender Angestellter. Activision Blizzard habe nach Überprüfung dieser Vorfälle Dutzende mutmassliche Täter entlassen.

Diesbezüglich schrieb der aktuelle CEO des Unternehmens, Bobby Kotick, einen offenen Brief an die Stakeholder. Das Schreiben liegt "The Verge" vor. In diesem Brief erkennt Kotick die Probleme an und gelobt Besserung. Vorhergegangen ist dieser Abbitte jedoch ein Aufschrei der Mitarbeitenden, welche die initiale Reaktion des Unternehmens für unzureichend hielten.

Kotick sei aufgrund der Probleme in seinem Unternehmen mehrfach dazu aufgerufen worden, sein Amt niederzulegen, wie "CNBC" weiter schreibt. Dennoch könne man davon ausgehen, dass er bis zum Ende der Übernahme CEO von Activision bleiben werde. Sobald die Übernahme vollzogen sei, soll Activision direkt an Microsofts Xbox-Chef Phil Spencer berichten. Dies könnte bedeuten, dass Bobby Kotick nach Abschluss der Übernahme zurücktreten wird.

Hierfür spricht auch ein aktueller Brief von Microsoft Gaming CEO Phil Spencer an seine Mitarbeitenden. Darin erklärt Spencer, dass Microsoft grossen Wert darauf lege, jede Person mit Würde und Respekt zu behandeln. An diesem Massstab werde, schreibt Spencer weiter, jedes Team und auch das Führungspersonal gemessen. Diese Unternehmenskultur der proaktiven Inklusion wolle er nun auch in allen Teams von Activision Blizzard einbringen. Diese Aussagen werden in einem Schreiben von Microsoft CEO Satya Nadella, untermauert. Auch er setzt sich darin für eine sichere Unternehmenskultur ein. Er erklärt weiter, dass alle Mitarbeitenden sich befähigt fühlen sollen, ihre beste Arbeit leisten zu können.

Der wohl grösste Stolperstein bei dem Deal könnten jedoch US-Aufsichtsbehörden werden. Diese wollen nach Angabe von "CNBC" zukünftig empfindlicher auf Übernahmen dieser Grösse reagieren. Besonders vorsichtig wollen sie zudem bei Übernahmen von Tech-Firmen sein.

Gaming-Offensive von Microsoft

Speziell im Gaming-Bereich sei Microsoft in den letzten Jahren sehr aktiv gewesen. Im Jahr 2014 kauften sie den Minecraft-Macher Mojang für 2,5 Milliarden Dollar. Auch den Spieleproduzenten Bethesda (Mitunter "Fallout" und "The Elder Scrolls") haben sie für 7,5 Milliarden Dollar aufgekauft.

Dem Bericht zufolge spiele dies in die Langzeit-Strategie von Microsoft. Über Microsoft-CEO Satya Nadella erklärte der Konzern als eines der ersten Unternehmen, dass virtuelle Welten besonders wertvoll werden könnten. Das war sogar noch bevor Meta-CEO (ehemals Facebook) Mark Zuckerberg das Metaverse vorstellte.

Zudem gibt Xbox bekannt, dass schon vor dem offiziellen Abschluss des Deals Spiele von Activision Blizzard zur Gaming-Flatrate Xbox Game Pass hinzugefügt werden sollen. Dies bezieht sich der Mitteilung nach sowohl auf neue als auch auf bereits erhältliche Titel.

Auch die Konkurrenz schläft nicht. Ausser Microsoft und Facebook hat auch der chinesische Suchmaschinen-Anbeiter Baidoo eine eigene Version des Metaverse vorgestellt. Lesen Sie hier, was für "XiRang" geplant ist.

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