Forschende verweben Fäden zu tragbaren Displays
Bald lassen sich Displays wohl tragen. Forschende aus China präsentierten jedenfalls einen Machbarkeitsnachweis eines leuchtenden Stoffes. Die einzelnen Pixel gehen auch nach hundertmaligem Waschen nicht kaputt.
Forschende der Fudan University in Shanghai haben ein Display wie ein Stück Stoff gewoben. So fertigte das Team rund um Peining Chen und Huisheng Peng ein 600 auf 25 Zentimeter grosses Stück Stoff, dass 500'000 Leuchtelemente enthält,wie "Heise" berichtet.
Als Leuchtstoff dienen dabei mit Silber beschichtete Zinksulfidfäden. Diese bilden die Kettfäden für den Display-Stoff. Sie wurden auf einem Webstuhl gespannt und anschliessend mit den Schussfäden zu einem Textil verwoben.
Für die Schussfäden verwendeten die Forschenden Polyurethan, das mit einer ionischen Flüssigkeit behandelt wurde. Da die Fäden so elektrisch leitfähig sind, entsteht an jedem Kreuzungspunkt mit den Kettfäden ein Leuchtelement.
Ein Stoff besteht aus (1) Kettfäden und (2) Schussfäden. (Source: Ryj / Wiki Commons / CC BY-SA 3.0)
Der Abstand von Leuchtelement zu Leuchtelement – also sozusagen der Pixelpitch des Stoffes – betrage 800 Mikrometer. Eine Beschichtung mit Kupfer oder Mangan macht zudem blaue und orange Farbeffekte möglich.
Schon 100 Mal gewaschen
Der leuchtende Stoff hält zudem einiges aus. Auch nachdem er tausendmal gefaltet, gedehnt und gedrückt wurde, hätten die Leuchtelemente grösstenteils noch funktioniert. Der Stoff ist zudem waschbar: Auch 100 Besuche in Waschmaschine und Tumbler habe der Leuchtkraft nicht erkennbar geschadet.
Der Stoff könnte dereinst etwa als Navigationshilfe für Motorradfahrer genutzt werden. (Source: Huisheng Peng's group)
Dasselbe Verfahren soll dereinst auch Tastaturen und Solar-Panels im Stoff möglich machen. Das heisst, irgendwann könnte es ein Gerät mit Display, Tastatur und Stromversorgung geben, das man tragen kann. Eine mögliche Anwendung seien etwa Navigationshilfen für Motorradfahrer.
Die Forschenden präsentierten ihre Machbarkeitsstudie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature.
Zweites Leben für Plakatwerbung
Während Forschende in China Mode zu Signage machen, macht ein anderes Projekt Mode aus Signage. Allerdings geht es hier um die analoge Signage-Variante. Outsite Media, ein Aussenwerber aus Mönchengladbach, gibt riesigen Postern nach ihrer Nutzung ein zweites Leben.
Auf Kundenwunsch wird das robuste Material, aus dem die Plakate bestehen, an eine Drittfirma weitergegeben, die daraus Laptop-Taschen, Rucksäcke, Portemonnaies oder Handyhüllen macht. Der Onlinehändler Zalando und die Bio-Nahrungsmittelmarke Provamel gehören bereits zu den Kunden, wie Invidis berichtet.