Fast ein Drittel mehr arbeitslose Informatiker
Durch die Coronakrise wächst die Zahl der Arbeitslosen markant – auch in der Informatik. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der registrierten arbeitslosen Informatiker um knapp ein Drittel. Gravierender ist die Lage in der Elektrotechnik-Branche.
Der Schweizer Arbeitsmarkt hat die Folgen der Coronakrise zu spüren bekommen – das betrifft auch die IT-Branche. Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) sind per Ende April 2590 arbeitslose Informatiker bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einer Zunahme von 28,6 Prozent.
Die registrierten arbeitslosen Informatiker zählen in der Statistik zum Wirtschaftszweig "Information und Kommunikation", zu dem auch viele Start-ups gehören. In diesem Sektor registriert das Seco derzeit 4884 Arbeitslose – 30,7 Prozent mehr als im April 2019.
Starker Anstieg in der Elektrotechnik
Auch im Detailhandel wächst die Arbeitslosigkeit. In diesem Sektor verzeichnen die RAVs aktuell 10'310 registrierte Arbeitslose. Das sind 32 Prozent mehr als im April 2019.
Besonders stark ist der Anstieg im Wirtschaftszweig "Elektrotechnik, Elektronik, Uhren und Optik". In diesem Sektor stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Jahresvergleich um 49,2 Prozent. In absoluten Zahlen entspricht dies einem Zuwachs von 1366 auf insgesamt 4143 Personen.
Westschweiz und Tessin stärker betroffen
Über alle Branchen hinweg stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen um 46'115 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies entspricht einem Anstieg von 43 Prozent. Per Ende April sind insgesamt 153’413 Arbeitslose registriert.
Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 3,3 Prozent. In den Regionen Westschweiz und Tessin ist die Lage angespannter: Hier stieg die Arbeitslosenquote im Jahresvergleich um 1,3 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. In der Deutschschweiz nahm die Quote derweil um 0,8 Prozentpunkte zu auf 2,8 Prozent per Ende April 2020.
In der Westschweiz steigt die Zahl der registrierten Arbeitslosen stärker als in der Deutschschweiz. (Source: Seco - Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im April 2020)
Als registrierte Arbeitslose gelten Personen, die bei einem RAV gemeldet sind, keine Stelle haben und sofort vermittelbar sind. Die Arbeitslosenquote berechnet sich durch die Zahl der registrierten Arbeitslosen, geteilt durch die Zahl der Erwerbspersonen (gemäss Seco 4'636'100 Personen), multipliziert mit 100.
Trotzdem fehlen Fachkräfte
Die Situation im IT-Stellenmarkt wirkt paradox: Einerseits steigt die Zahl der registrierten arbeitslosen Informatiker, andererseits beklagen nach wie vor viele Unternehmen einen Fachkräftemangel. Laut einer Umfrage des Marktforschers Robert Half gestaltet sich insbesondere die Suche nach Profis für die IT-Sicherheit schwierig. Auch Mainframe-Entwickler sind derzeit gefragt, da nun viele Cobol-Grossrechner aufgrund der Krise aktualisiert werden. Das Problem: Es fehlt an Spezialisten, die sich mit der Mainframe-Programmiersprache auskennen. Das Open Mainframe Project, IBM und andere Partner haben sich zusammengeschlossen, um Schulungen anzubieten und Unternehmen mit Entwicklern in Kontakt zu bringen.