Smartsuisse 2019

Patente Partnerschaften prägen die Stadt von morgen

Uhr

Die Smartsuisse ist am 10. und 11. April in die 3. Runde gegangen. Zentrales Thema war die Smart City. Die Stimmung war gut, Organisatoren und Aussteller zufrieden. Auf eine Frage liess sich jedoch keine endgültige Antwort finden: Was bedeutet eigentlich smart?

Andreas Meyer, CEO, SBB (Source: Netzmedien)
Andreas Meyer, CEO, SBB (Source: Netzmedien)

Am 10. und 11. April 2019 hat im Congress Center in Basel die dritte Ausgabe der Ausstellung und Fachtagung Smartsuisse stattgefunden. Am zweiten Tag des Events waren laut Mike Vogt, Moderator und Initiator der Smartsuisse, rund 700 Personen anwesend, die sich zum Thema Smart City austauschten. Dies seien 20 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen.

Es herrschte ein buntes Treiben. Besucher und Aussteller tummelten sich in der Messehalle und versorgten sich mit Kaffee und Gipfeli. Eine Frage, die an diesem Tag alle zu beschäftigen schien lautete: Was bedeutet eigentlich smart und wie kann es umgesetzt werden?

Vertreter der Politik

Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin Basel-Stadt, war die erste Rednerin am zweiten Tag. Sie sprach über den Smart-City-Standort Basel. Die Digitalisierung sehe sie als Chance und Herausforderung zugleich. Gemeinsam müsse man den Weg in die Zukunft einschlagen. Wenn durch Vernetzung Ressourcen geschont würden, sei dies auch ein deutlicher Mehrwert für die Menschen.

Auch Benedikt Würth, Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen, Regierungsrat und Vorsteher Finanzdepartement, Kanton St. Gallen, war als Vertreter der Politik anwesend. Er sprach über den Schweizer Föderalismus. Seinen Worten zufolge fördere dieser zwar die Innovation, dennoch sei die Schweiz im internationalen Vergleich hintendrein. Die Schweiz müsse sich neu positionieren. Es bedürfe einer gemeinsamen Steuerung und Regulierung durch Bund und Kantone, einer vertikalen sowie horizontalen Vernetzung. "Es drehen sich viele Räder. Diese müssen einander antreiben, nicht blockieren".

Technologische Entwicklung …

Ein Begriff, der häufig auftauchte, war der Digital City Twin. Der Digital City Twin funktioniert ähnlich wie der Digitale Twin einer Maschine, beispielsweise eines Roboters. Lesen Sie hier mehr über Digitale Twins. Digital City Twins sind mehrdimensionale Stadtmodelle, die mit einer Datenbank verbunden sind. Sie setzen Informationen, die ins System eingespeist werden, im Modell um. Mehrere Digital Twins ergeben zusammen eine Mirror World. Der gleiche Datensatz kann auf verschiedene Fragestellungen angewendet werden.

…und Trends

Smart Parking ist laut Vogt einer der grössten Trends im Smart City Building. Die Smartsuisse beherberge dieses Jahr 4 Aussteller von Smart-Parking-Lösungen. Dies sei ein Indikator dafür, dass das Thema angekommen sei. Ein weiterer Trend seien dynamische Strassenbeleuchtungssysteme. Sie sollen ein Energiesparpotenzial von 30 Prozent haben.

Anna Piperal, Managing Director, e-Estonia showroom/Enterprise Estonia, erläuterte die Vorteile der E-ID. Estland strebe eine "Zero Bureaucracy" an. Das bedeute, dass Bürger all ihre administrativen Tätigkeiten online machen können – falls überhaupt noch nötig. Denn das System soll so raffiniert sein, dass es beispielsweise einen auslaufenden Fahrausweis selber erneuere. Firmen tüftelten an verschiedenen E-Lösungen, staatliche und private Datenbasen würden vernetzt. Das Ganze basiere auf Blockchain-Technologie, um die Integrität zu wahren.

Anna Piperal, Managing Director, e-Estonia showroom/Enterprise Estonia (Source: Netzmedien)

Smart City Lab auf dem Wolf

Katja Feige, Projektsteuerung Smart City, SBB, und Barbara Alder, Leiterin Fachstelle Grundlagen und Strategien, Kantons- und Stadtentwicklung, Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt, sprachen über das Wolf-Areal in Basel. Das Areal wurde am 10. April 2019 eröffnet.

Auf dem Areal, das den SBB gehört, gibt es einen Community Space, einen Coworking Space, einen Test Space und einen Event Space. Im Community Space können sich Interessierte über aktuelle Smart-City-Themen und Pilotprojekte austauschen. Der Coworking Space dient dem flexiblen Arbeiten. Der Test Space kann zum Testen von Prototypen und Services genutzt werden. Smarte Lösungen werden im Event Space präsentiert. Hier erfahren Sie noch mehr über das Smart City Lab auf dem Wolf.

Andreas Meyer, CEO, SBB (Source: Netzmedien)

Auch Andreas Meyer, CEO, SBB, hielt ein kurzes Referat. Der ganze Wolf sei digital erfasst und in einem 3D Digital City Twin visualisiert. Laut Meyer birgt das Building Information Modeling (BIM) ein volkswirtschaftliches Einsparpotenzial von 5 Milliarden Franken. Hier können Sie lesen, wie die SBB mit Digital Twins neue Dienstleistungen entwickeln.

Mobilität: Transfer von Menschen und Gütern

Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation Konzern, Schweizerische Post, gab einen Überblick über die verschiedenen Transportmöglichkeiten, die heute als Alternative zum Auto bestehen. Zum einen gibt es seit kurzem den autonom fahrenden Shuttlebus. Lesen Sie hier mehr dazu.

Des weiteren lancierte die Post einen Last Mile Delivery Service in Kooperation mit den Firmen Kiburz und Notime. Die Ware wird per Sattelschlepper und E-Roller zu Verteilzentren gebracht. Von da aus machen Cargovelos die Feinverteilung. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, setzt die Post auf Predictive-Analytics-Verfahren. Wie vieles andere stecke Smart Urban Mobility aber noch immer in den Kinderschuhen.

Am Rande erwähnte Pletscher auch die jüngste Kollaboration von Post und SBB. Lesen Sie hier mehr dazu.

Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation Konzern, Schweizerische Post (Source: Netzmedien)

Clustering und Kollaboration

Enrico Baumann, CEO und Verwaltungsrat, Elektron, leitete sein Referat mit einer Prognose ein. Bis 2050 werden auf der Erde rund 10 Milliarden Menschen leben. Diese Entwicklung werde Druck auf die Infrastruktur ausüben. Deshalb sei jetzt eine Reaktion gefordert. In der Schweiz hätten in den vergangenen 5 Jahren viele Pilotprojekte gestartet, doch Rollout habe es bisher wenig gegeben.

Um dem etwas entgegen zu setzen, hat Elektron jüngst die Smart City Alliance gegründet. Die Alliance habe derzeit 17 Mitglieder. Es sei ein loser Verband mit wenig Regeln. Den Gründern und Mitgliedern gehe es darum, zu kollaborieren und gemeinsam etwas zu bewegen.

Enrico Baumann, CEO und Verwaltungsrat, Elektron (Source: Netzmedien)

Was ist smart?

Die Referenten stellten verschiedene Projekte und Denkansätze vor. Nicht in jedem Punkt vertraten sie dieselbe Meinung.

In einem schien man sich jedoch einig zu sein: Smart City soll der Stadt und ihren Bewohnern einen Mehrwert bringen. Diese smarten Lösungen können aber nur durch Kollaboration, und nicht im Alleingang, erreicht werden.

Webcode
DPF8_134961