Poly

Plantronics und Polycom haben einen neuen Namen

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Plantronics und Polycom haben Neuigkeiten enthüllt, allen voran ihren neuen Namen: Poly. In Amsterdam präsentierte der UCC-Hersteller Partnerschaften mit Microsoft, Google und Amazon und demonstrierte nebenbei ausgeklügelte Coworking-Räume im eigenen Firmengebäude. Was das Rebranding nun für Reseller und Systemintegratoren bedeutet, erklärte Paul Clark, Senior Vice President EMEA Sales von Poly.

Plantronics und Polycom haben sich umbenannt: in Poly. Das US-amerikanische UCC-Unternehmen lud zum Presse-Event in Amsterdam, um das Rebranding und andere Neuigkeiten zu enthüllen. Nach einer Einführung kam Paul Clark gleich zur Sache. Ehemals VP und EMEA Managing Director von Plantronics – nun frisch Senior Vice President EMEA Sales von Poly – erklärte Clark die Design-Hintergründe zum neuen Logo und die Beweggründe des Zusammenschlusses.

Das neue Logo ist aus drei "P"-Buchstaben im Polycom-Orange geformt und mutet wie ein Propeller an, was an die 60-jährige Firmengeschichte erinnern soll und die Anfänge von Plantronics in Flugtechnik und Raumfahrt widerspiegelt. "Wir streben echte menschliche Interaktion an", kommentierte Paul Clark die neue Ausrichtung der Firma, die mit dem Rebranding einher ginge. Bei den beiden Unternehmen sei es nie nur um Headsets gegangen, sondern auch um Produkte für Conferencing und Business-Telefonie. Und während der ganzen Transformation fügten sie mit Soundscaping versehene Coworking-Räume zur Palette ihres Angebots hinzu. Clark berief sich auf Stärken im End-to-End und Kompetenzen in Technologien wie Bluetooth. Die Business-Strategien der beiden Unternehmen hätten nun vollends konvergiert.

Paul Clark, Senior Vice President EMEA Sales von Poly, erklärt die Hintergründe des neuen Logos. (Source: Netzmedien)

Huddle Rooms und Soundscaping

"Schon die Höhlenmenschen haben kollaboriert, aber sie machten es um Lagerfeuer herum", sagte Clark. Die heutige Welt hätte da nichts neues erfunden, ausser dass wir dasselbe nun über die Ferne in verschiedenen Locations gleichzeitig vollführen könnten. Er bezog sich einerseits auf die verschiedenen UCC-Produkte des Unternehmens, andererseits auf die sogenannten "Huddle Rooms" – ihre Coworking-Räume.

Moderne Grossraumbüros hätten mehr Lärm, Ablenkung und Unzufriedenheit in Betriebe gebracht. Das führe zu weniger Produktivität und Effizienz. Um das ganze zu veranschaulichen – oder besser gesagt, hörbar zu machen – führte Ozgun Isik, Manager of Global Facilities and Workplace Services, durch das Gebäude von Plantronics, das ab sofort zum Hauptgebäude von Poly wird und 150 Mitarbeiter beherbergt.

Die Demo-Räume im Poly-Gebäude sind nicht nur visuell futuristisch, sondern auch hörbar. (Source: Netzmedien)

Neben einem futuristischen Look hätten die Gebäudetechniker auf Nachhaltigkeit in jeglichem Sinne gesetzt: das ganze Gebäude sei wie aus Legosteinen aufgebaut und bestehe aus komplett rezyklierbaren Materialien. Die CO2-Emissionen seien reduziert. Und zum Bauen koste es auch nicht wirklich mehr als ein gewöhnliches Bürogebäude.

Fürs "Soundscaping" haben die smarten Büroräume Sensoren und Lautsprecher, die das Geräusch von sanftem Wasser im Hintergrund plätschern lassen und sich dynamisch dem Lärmpegel der Arbeit anpassen. Isik demonstrierte dies effektvoll mit Simulationen wie auch in den eigentlichen Büroräumen, in denen die Mitarbeiter von Poly ganz ungeniert untereinander oder via Headsets mit Kunden redeten. Und in der Tat – die Gespräche im Hintergrund des Grossraumbüros waren kaum hörbar, wie auch die Mitarbeiter von Isiks Tour und den Fragen der Besucher ungestört blieben.

Ozgun Isik erklärt, wie wichtig die visuelle Repräsentationen für die Geräuschkulisse ist, weil sich Mitarbeiter sonst daran stören. (Source: Netzmedien)

Selbst die Anordnung des ganzen Mobiliars und die Texturierung der Teppiche lenke Mitarbeiter zu bestimmten Gehwegen und erschaffe verschiedenen Zonen, damit sie sich weniger gegenseitig stören. Gespräche versinken im projizierten Wassergeplätscher – die Anwesenden überschlagen sich nicht mehr in der Lautstärke und am Ende schreit sich niemand mehr an – auch nicht die Kunden, die eventuell am anderen Ende eines Telefonats hängen.

Die Meetingräume weisen zudem schalldichte Wände und Türen auf. "Geräusch-Absorption ist der Schlüssel zum Vertrauen", sagte Isik. Wenn Mitarbeiter oder Kunden die Worte aus einem Meetingraum heraus hörten, dann würden sie auch weniger offen miteinander reden.

Partnerschaften mit Microsoft, Google und Amazon

Polys kürzlich angekündigtes Elara 60 etwa soll Sprach- und Videofunktionen zum Mitnehmen anbieten. Und das Unternehmen will einfach zu bedienende Cloud-Lösungen im Sortiment führen, mit denen seine Kunden mehr aus den Geräten holen können. Poly offeriert nun ein ganzes Sortiment an Produkten, die sich direkt in die Huddle Spaces integrieren lassen, wie Clark sagt. Fast alle der neuen Artikel stützen sich auf Kompatibilität oder Integration mit Software von Firmen wie Microsoft, Google oder Amazon.

Überhaupt schrieb Clark diese Partnerschaften gross, etwa die Integration von Microsoft Teams in vielen seiner Lösungen oder Alexa for Business in seinen Trio-Geräten. Zudem kündigte der UCC-Hersteller eine neue Partnerschaft mit Google an: mit der direkten Integration in G Suite ist Poly neu der bisher einzige Anbieter von IP-Telefonen, die für Google Voice zertifiziert sind.

Was das Rebranding für Reseller und Systemintegratoren bedeutet

Im Gespräch unter vier Augen mit Clark klärte er auf, was die Veränderungen nun alles für den Schweizer Markt bedeuten. B2C sei vorweg immer noch ein bedeutender Teil des Business für Poly, auch wenn es "nur" 12 Prozent des Geschäfts ausmache. Kern des B2C seien Gaming-Produkte wie die Rig-Linie und Bluetooth-Geräte wie Backbeat Go. Der Hersteller stellte fest, dass viele Abnehmer solche Headsets privat kauften und dann auch bei der Arbeit einsetzten. "Den 'Prosumer' gibt es wirklich", sagte er dazu.

In der heutigen IT-Beschaffung sei das kein zu verachtender Aspekt, weil Unternehmenskunden nicht mehr ganzheitlich nur ein einziges Modell für alle Mitarbeiter beschaffen, sondern innerhalb des Betriebes mit unterschiedlichen Lösungen unterschiedliche Bedürfnisse bedienen.

Schweizer Reseller und Systemintegratoren müssten natürlich nun all ihre Websites anpassen. Darin besteht für den Channel ein nicht unbeachtlicher Aufwand in der Umstellung. Am 19. März startet Poly auch Webinars für Channel-Partner, um alles genauer zu erläutern. Es folge für Poly und den Channel eine intensive Kommunikation.

Ob sich das Partner-Programm in der Schweiz infolge des Rebranding nun verändern wird? Dies verneint Clark. Über die nächsten 6 Monate hinweg sollen die existierenden Partner-Programme aufgefrischt werden, um Plantronics und Polycom vollends zu Poly zu vereinen. "Wenn Sie schon Headsets verkauft haben, werden Sie mit Plantronics vertraut sein, also warum nicht auch Produkte von Polycom promovieren?", fragte er. Die Veränderung werde oberflächlich sein, im Kern soll das Partner-Programm gleich bleiben.

Die Coworking-Räume hinter der Lobby im Poly-Hauptgebäude. (Source: Netzmedien)

Das Aufkommen der Coworking-Räume und was Microsoft damit zu tun hat

Auf Anfrage bestätigt Clark, dass die Nachfrage für Coworking-Räume gestiegen sei. Sogar bedeutend. Vor etlichen Jahren hätten sich die Hälfte aller Telefoninterviews über ihn mokiert, als er ursprünglich von solchen Ideen redete. Mittlerweile nehmen es alle ernst, wie er sagt. Die wachsende Nachfrage begründete er mit Effizienz auf mehreren Ebenen. Flexible Arbeitsräume sparten einem Unternehmen etwa an Ausgaben im Immobilienbereich. Und angenehmere Arbeitsumgebungen führten zu mehr Produktivität und Zufriedenheit.

Der Vergleich zu den Coworking-Spaces im Pop-up-House von Microsoft in Zürich war naheliegend, denn visuell hat die Einrichtung von Poly eine frappante Ähnlichkeit. Danach gefragt erklärt Clark, dass sie genau von Microsofts Räumlichkeiten in den Niederlanden inspiriert wurden – was Nadine Nyffenegger, CMO Lead Switzerland vom Microsoft, auch als Inspiration für die Einrichtung des Pop-up-House in Zürich nannte. Genau nach den eingangs erwähnten Interviews habe sich Clark damit befasst. Bei Microsoft erkannten er und sein Team, welche Möglichkeiten ein ausgeklügelter Arbeitsplatz birgt.

Lesen Sie hier mehr über Microsofts Pop-up-House in Zürich.

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