MPS-Anbieter müssen über den Tellerrand blicken
Managed Print Services (MPS) sind für grosse Anbieter wie Canon und Ricoh wichtiger Bestandteil der Geschäftsstrategie. Der Trend entfernt sich dabei immer mehr von den klassischen Funktionen Drucken, Scannen und Kopieren. Stattdessen sind individuelle, auf den Workflow fokussierte Lösungen gefragt.
Unternehmen verzichten zusehends auf Papier. Wie der Studie "Managed Print Services (MPS) Landscape 2018" von Marktforscher Quocirca zu entnehmen ist, haben knapp 85 Prozent der Unternehmen in den USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland digitale, papierlose Prozesse implementiert. Ein Trend, der sich auch hierzulande bemerkbar macht. "Die Digitalisierung macht weder vor der Schweizer Grenze noch vor dem MPS-Markt halt", sagt Markus Weiler, Geschäftsführer von NRS Printing Solutions. Die Print-Volumen seien auch in der Schweiz gesunken. Gleichzeitig werde viel mehr gescannt und archiviert, was sich unmittelbar und positiv auf den Bereich Dokumentenmanagement auswirke.
Nicht nur Papier verschwindet langsam, sondern auch das konventionelle Konzept von Managed Print Services. "Kunden suchen jetzt nach ausgeklügelten und weiterführenden Managed Print and Document Services (MPDS)." Dabei würden ausser der Druckinfrastruktur selbst auch damit verbundene Workflows betrachtet, die den elektronischen und papierbasierten Dokumentenlebenszyklus beträfen. Ziel sei es dabei, die Kosten zu senken, die Informationssicherheit im Unternehmen zu erhöhen, Prozesse effizienter zu gestalten und die Nachhaltigkeit zu fördern, sagt Carina Berchtold, Business Developer MPDS bei Canon Schweiz.
KMUs sind eine Chance für den MPS-Channel
Die Marktforscher von Quocirca sehen in MPS eine wesentliche Strategie für Druckerhersteller, um die Umsätze im Dienstleistungsbereich zu steigern. So planten insgesamt 65 Prozent der Unternehmen, ihre Ausgaben für MPS ein wenig bis stark zu erhöhen.
Bei Canon bilden MPS einen zentralen Bestandteil der B2B-Geschäftsstrategie, und auch bei Ricoh haben MPS, die dort unter dem Namen Managed Document Services (MDS) geführt werden, hohe Priorität, wie die beiden Unternehmen mitteilen. Im MPS-Geschäft stecken aber nicht nur Chancen für Hersteller, sondern auch für den Channel. NRS-Geschäftsführer Weiler sieht diese insbesondere bei kleineren Unternehmen: "Wir sind ein KMU-Land mit über 500 000 potenziellen Businesskunden, die alle irgendwelche Dokumente drucken, digitalisieren oder archivieren wollen – wir müssen nur ihre Bedürfnisse verstehen und sie entsprechend beraten."
Entwicklungseinschätzung der MPS-Budgets. (Source: Quocira / Managed Print Services Landscape 2018)
"Um sich auf dem MPS-Markt von anderen Anbietern abzuheben, ist Service core. Es ist essenziell, dass ein MPS-Anbieter sowohl über die nötigen Ressourcen wie auch über die dazu nötige Expertise und die entsprechenden Analyse-Tools verfügt, um einen unterbrechungsfreien Betrieb überhaupt garantieren zu können", sagt Weiler. Und Luc Beaud, Business Development Manager MDS bei Ricoh gibt zu bedenken, dass "die Bedürfnisse je nach Kundengrösse und Kundensegment unterschiedlich sind". Für die jeweiligen Segmente biete Ricoh deshalb verschiedene modulorientierte Dienstleistungspakete an.
Laut Beaud werden in den nächsten Jahren sehr viele applikationsorientierte Lösungen für die Printgeräte entstehen. Diese würden in der Regel über Cloud-Lösungen mit einem Lizenzmodell zur Verfügung gestellt. "Wir gehen davon aus, dass MPS immer mehr in eine vollständige Workplaces-Betrachtung einfliessen wird. Das kann zu XaaS-Angeboten führen, wobei die 'traditionellen' Funktionen des heutigen MPS (Drucken, Scannen, Kopieren) nur noch einen kleinen Teil umfassen." Ausserdem geht Beaud davon aus, dass sich die neue Generation der Printgeräte technisch so entwickelt, dass diese während der Nutzungsdauer ein Minimum an Unterhalt und Serviceeinsätzen brauchen. Zukünftige Printgeräte würden mittels Fernwartung und automatischer Applikations-Upgrades immer auf dem technisch aktuellen Stand gehalten.
Abseits vom herkömmlichen Print schrieb die IDC über massive Zahlen im 3-D-Druck-Bereich – warum, können Sie hier nachlesen.