Soziale Netzwerke und Streaminganbieter reagieren auf den Krieg in der Ukraine
Der Streaminganbieter Netflix stellt sein Angebot für den russischen Markt vorübergehend ein. Tiktok gestattet seinen russischen Nutzerinnen und Nutzern nicht mehr, Livestreams zu starten oder Videos hochzuladen. Derweil blockiert Russland den Zugang zu sozialen Netzwerken.
Die Liste der Firmen, die auf den russischen Krieg gegen die Ukraine reagieren, wird immer länger. Eine davon ist der US-amerikanische Videoservice Netflix. Wie "Reuters" berichtet, hatte das Unternehmen bereits Anfang letzter Woche alle zukünftigen Projekte und Akquisitionen in Russland gestoppt. Angesichts der Umstände habe man nun entschieden, den Dienst in Russland auszusetzen, heisst es unter Berufung auf einen Netflix-Sprecher. Der Streaminganbieter hatte sich zuvor geweigert, einer Anordnung der russischen Behörden nachzukommen, staatliche Fernsehprogramme zu verbreiten. Wie "Engadget" berichtet, hatten die russischen Behörden das Gesetz bereits im vergangenen Dezember erlassen. Es verpflichtet Betreiber audiovisueller Dienste mit mehr als 100'000 Abonnentinnen und Abonnenten dazu, 20 frei empfangbare russische Fernsehstationen zu verbreiten.
Auch namhafte Unternehmen aus der Gamingbranche kehren Russland den Rücken. "Wir haben entschieden, den Verkauf unserer Spiele und Inhalte, einschliesslich virtueller Währungspakete, in Russland und Weissrussland einzustellen, solange dieser Konflikt andauert", schreibt Electronic Arts (EA) in einer Mitteilung. Dies betreffe sowohl die EA-App als auch Gaming-Plattformen wie "Origin". Auch die Gamestudios Activision Blizzard und Epic Games stellten ihre Verkaufsaktivitäten in Russland ein, wie aus einem Bericht von "The Verge" hervorgeht.
Via Twitter teilt Epic mit, man werde russische Nutzerinnen und Nutzer nicht blockieren. "Die freie Welt sollte alle Wege des Dialogs offen halten.", schreibt das Unternehmen.
Russland blockiert Facebook und Twitter
Derweil streicht das soziale Netzwerk Tiktok zentrale Funktionen für Nutzerinnen und Nutzer in Russland. Diese können bis auf Weiteres keine Videos mehr hochladen oder Livestreams starten, berichtet Reuters.
Hintergrund dieses Schrittes sei ein neues Gesetz der Putin-Regierung gegen angebliche Desinformation. Das in China beheimatete Unternehmen schreibt in einem Statement, es prüfe die Auswirkung dieses Fake News-Gesetzes auf die Sicherheit seiner Angestellten und Nutzer. Das Gesetz stellt "das Verbreiten vermeintlicher Falschinformationen über russische Soldaten, das Diskreditieren russischer Streitkräfte und auch Aufrufe zu Sanktionen gegen Russland" unter Strafe, fasst "Tagesschau.de" zusammen. Es sieht Geld und Haftstrafen von bis zu 15 Jahren vor.
Bereits gehandelt hat Russland im Fall mehrerer sozialer Netzwerke. Die Behörde Roskomnadzor, die für die Regulierung von Kommunikationsdiensten verantwortlich zeichnet, sperrte den Zugang zu Facebook Ende letzter Woche, berichtet "The Guardian".
Auch Twitter und Youtube seien inzwischen Blockiert, schreibt die "NZZ".
Zuvor hatten die sozialen Netzwerke ihrerseits die Reichweite russischer Staatsmedien eingeschränkt oder diese ganz entfernt, wie Sie hier lesen können.
Vergangene Woche hatte die Europäische Union ihrerseits RT und Sputnik verboten, und auch die Schweizer Anbieter Swisscom und Salt haben die Programme aus ihrem Angebot gestrichen. Mehr dazu lesen Sie hier.