Editorial

The wise warrior avoids the honeypot

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von Coen Kaat
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt". (Source: Netzmedien)
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt". (Source: Netzmedien)

Als der chinesische Militärstratege und Philosoph Sunzi "Die Kunst des Krieges" geschrieben hat, war die Erfindung des Internets noch etwa 2500 Jahre entfernt. Dennoch gehört er heute zu den meistzitierten Cybersecurity-Experten in der Branche. Verschiedene Bücher versuchen seine Militärweisheiten in den Cyberraum zu übertragen. Zahlreiche Rednerinnen und Journalisten zieren ihre Beiträge mit seinen Zitaten. Dazu muss ich auch mich selbst zählen, wie Sie hier lesen können.

In die humorvollere Ecke gehört der Twitter-Account Cyber Sun Tzu. Sun Tzu und Sunzi waren übrigens dieselbe Person - es handelt sich lediglich um eine andere phonetische Umschreibung. Der Twitter-Account gibt die umgemünzten Weisheiten in durchaus amüsanten Häppchen wieder. Da finden sich Perlen wie etwa "The wise warrior avoids the honeypot." "Attack them where they are unpatched, audit where you are not expected." Und: "If you wait on a Tor exit node long enough, the traffic of your enemies will float by." Oder mein persönlicher Favorit: "In modern cyberwarfare, the most powerful force is the one with the most K-Pop followers." Vielleicht nicht ganz so nützlich, aber dafür umso unterhaltsamer.

Möglicherweise verspürt man die Neigung, zu schmunzeln, wenn wieder einmal jemand Sunzi in einem IT-Security-Kontext zitiert. Was konnte der vor 2500 Jahren schon von Cyberwarfare wissen? Die Antwort lautet allerdings: ziemlich viel. Klar, Sunzi wird nie eine Antwort darauf liefern können, wie man eine Firewall optimal konfiguriert. Muss er auch nicht. Das Technologische ist nur ein Teilaspekt von Cybersecurity. Wenn man die Werkzeuge aus­ser Acht lässt, geht es auch im Cyberraum um zwei Kontrahenten, die gegenteilige Ziele verfolgen. Und wie man einem Gegner entgegentritt, wusste Sunzi schon vor zwei Jahrtausenden. Sein Werk lehrt, wie man die eigene Position und die des Feindes einschätzt, wie man Schlachten gewinnt, ohne kämpfen zu müssen, und wie man die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einsetzt. Auch wenn sich die eingesetzten Mittel verändert haben, gelten diese Prinzipien auch noch nach 2500 Jahren. Sollten Sie also nach einer neuen Lektüre suchen, diese lohnt sich.

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